SVHC / EU-REACH-Verordnung


SVHC – Besonders Besorgniserregende Stoffe


Die REACH-Verordnung sieht ein Zulassungsverfahren  für besonders besorgniserregende Stoffe vor. Der Status als besonders Besorgnis erregender Stoff wird offiziell bestätigt durch die ECHA, indem sie den Stoff in der Kandidatenliste auf ihrer Homepage veröffentlicht. Damit ergibt sich zwar noch keine Zulassungspflicht, aber weitreichende Informationspflichten  in der Lieferkette, die auch Verbrauchern nützen.


Ab 01.06.2011 ergeben sich zusätzliche Verpflichtungen für Hersteller oder Importeure. Sie müssen dann immer sechs Monate nach Veröffentlichung eines Stoffnamens in der Kandidatenliste die ECHA unterrichten, in welchen Erzeugnissen der Stoff mit einem Anteil von mehr als 0,1 % enthalten ist. Voraussetzung ist, dass der Hersteller oder Importeur insgesamt 1 t/a des Stoffes herstellt oder importiert.


Identifizierung besorgniserregender Stoffe
Eine wichtige Aufgabe des Umweltbundesamtes (UBA) bei der Umsetzung der REACH-Verordnung ist es, aus ökologischer Sicht besonders besorgniserregende Stoffe zu identifizieren um dann ggf. Maßnahmen zur Verringerung der Gefährdung vorzuschlagen. Unterschiedliche Stoffe stellen jeweils unterschiedliche ökologischen Risiken dar. Eine sinnvolle Strategie muss daher stoffspezifisch sein.


Die Identifizierung von besonders besorgniserregenden Stoffen ist ein mehrstufiger Prozess. Das UBA verwendet vielfältige Quellen, um Hinweise auf potentielle besorgniserregende Stoffe zu bekommen. Wichtigste Quelle sind die Registrierungsdossiers der Stoffe. Seit dem 01. Dezember 2010 müssen alle Stoffe, die in über 1000 Tonnen pro Jahr in der EU hergestellt oder importiert werden registriert worden sein. Das gilt auch für Stoffe, die umweltgefährliche Eigenschaften haben (eingestuft als umweltgefährdend), wenn sie mit mehr als 100 Tonnen pro Jahr gehandelt werden. CMR-Stoffe, die in mehr als einer Tonne pro Jahr hergestellt werden, müssen ebenfalls registriert sein. Für diese Stoffe liegen bei der ECHA umfangreiche Daten zu Eigenschaften und Verwendungen vor, die zum Großteil auch öffentlich sind. Stoffe, die vom UBA oder einer anderen Behörde als besonders besorgniserregend identifiziert worden sind, durchlaufen ein mehrstufiges Verfahren, an dessen Ende die Aufnahme in die Kandidatenliste oder den Anhang mit der Liste der zulassungspflichtigen Stoffe (Anhang XIV) steht.
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AnkerKandidatenliste
Vor der endgültigen Aufnahme in Anhang XIV steht ein aufwändiges Verfahren. Als erster Schritt identifiziert ein EU-Mitgliedsstaat oder die ECHA die besonders besorgnis erregenden Eigenschaften in einem Anhang-XV Dossier. Der Name leitet sich vom Format des Vorschlags ab, der im anhang XV der REACH-Verordnung festgelegt ist. Nach dem Kommentierungs- und Konsultationsverfahren entscheidet der Ausschuss der Mitgliedsstaaten, ob der Stoff die Kriterien als besonders besorgnis erregend erfüllt. Bestätigt der Ausschuss dies einstimmig, nimmt die ECHA den Stoff in die Liste der für eine Aufnahme in Anhang XIV in Frage kommenden Stoffe auf („Kandidatenliste“). Damit gilt der Status als besonders Besorgnis erregend als erfüllt.
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AnkerZulassungsverfahren
Mit der Zulassungspflicht soll erreicht werden, dass die von besonders besorgniserregenden Stoffen ausgehenden Risiken ausreichend beherrscht werden oder dass diese Stoffe schrittweise durch geeignete Alternativstoffe oder –technologien ersetzt werden, sofern diese wirtschaftlich und technisch tragfähig sind. (Art.55 der REACH-Verordnung). Sie wird erreicht durch die Aufnahme in Anhang XIV der REACH-Verordnung. Mit der Aufnahme in Anhang XIV muss für jede Verwendung eine Zulassung beantragt werden. Über eine Zulassung entscheidet die EU-Kommission.
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AnkerInformationspflichten
REACH verpflichtet Hersteller und Importeure von Chemikalien, bei der Stoffbewertung im Stoffsicherheitsbericht Hinweisen auf besonders besorgnis erregende Eigenschaften nachzugehen. Ziel ist auch hier, die sichere Verwendung zu gewährleisten und damit ein vorsorglicher Umgang mit Chemikalien über deren gesamten Lebensweg hinweg.


Ein bedeutender Punkt der REACH-VO ist die Implementierung eines Auskunftsanspruchs für nachgeschaltete Anwender und den Verbraucher. Maßgebend hierfür sind die Artikel 7 Abs. 2 und 33 der REACH-Verordnung.
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Das Umweltbundesamt hat einen Musterbrief     / model letter       für Nachfragen beim Einzelhandel erstellt.


Mit diesem Musterbrief können Sie von ihrem Einzelhändler oder Lieferanten eine Auskunft einfordern, ob in seinen Produkten besonders besorgniserregende Stoffe nach den Kriterien des Art. 57 der REACH-Verordnung enthalten sind. Das gilt, sobald diese in Anteilen über 0,1% im Produkt enthalten sind.